Als Europas größter Convention-, Hotel- und Entertainment-Komplex mit jährlich 1.800 Veranstaltungen jeglicher Größenordnung und einer Kapazität von 1.125 Zimmern trägt das ESTREL Berlin eine besondere Verantwortung, nachhaltig zu wirtschaften. So ist denn auch das Thema Sustainability fest in den Unternehmenswerten verankert. Mit der aktuellen Transformation zum nachhaltigen, klimaneutralen Unternehmen will das ESTREL auch Vorbild sein für andere Player der Hotel- und Veranstaltungsbranche – und das nicht nur in ökologischer, sondern auch in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht!
Im November 2023 erhielt das ESTREL Berlin bei der Doppelzertifizierung „Sustainable Meetings Berlin“ und „Sustainable Tourism Berlin“ von visitBerlin das Prädikat „High Performer“. War das ein weiterer Ansporn, das ESTREL noch nachhaltiger zu gestalten?
Ute Jacobs: Natürlich war die besondere Auszeichnung eine schöne Anerkennung, aber im Grunde gehört das Thema Nachhaltigkeit schon lange zu unseren gelebten Unternehmenswerten. So ist unser mittelfristiges Ziel das Erreichen der Klimaneutralität für den gesamten Hotel- und Veranstaltungsbereich. Natürlich bedeutet das dann nicht, komplett CO2-freie Veranstaltungen zu realisieren. Aber wir werden in der Lage sein, die Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen durch Maßnahmen wie Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Kompensationstechniken zu 100 Prozent auszugleichen. Hier sind wir schon auf einem guten Weg und nehmen alle erdenklichen Bereiche und Gewerke sehr genau unter die Lupe und suchen nach weiteren Optimierungspotentialen.
Bei so einem großen Haus wie dem ESTREL Berlin ist Nachhaltigkeit und vor allem nachhaltiges Wirtschaften bestimmt eine große Herausforderung?
Ute Jacobs: Ja, das ist so. Vor allem die Bereiche, die angeschaut werden müssen, sind wirklich zahlreich und erstrecken sich ganzheitlich von der Umwelt über Soziales bis hin zu wirtschaftlichen Aspekten. Wir betrachten Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit aber nicht als Gegensätze, sondern als Aufgaben, die synergetisch auf beide Aspekte einzahlen. Grundsätzlich wollen wir den Ressourceneinsatz in allen Bereichen zukunftsfähiger gestalten.
Welche nachhaltigen Schritte stehen denn in naher Zukunft an?
Ute Jacobs: Zum Beispiel die Umstellung der gesamten Wärmeversorgung des ESTREL auf klimaneutrale Fernwärme. Das wollen wir bis 2026 schaffen. Außerdem planen wir den Ausbau unserer bereits bestehenden Photovoltaikanlagen. Im Augenblick liefern sie bereits 182.000 kWh, das entspricht dem jährlichen Verbrauch von 33 Privathaushalten. Wir sind ebenso dabei, unseren Betrieb auf 100 Prozent LED-Nutzung zu switchen. Auch unser Fuhrpark soll noch nachhaltiger werden und ausschließlich aus Elektrofahrzeugen bestehen. Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt ist unser Weg hin zur Kreislaufwirtschaft.
Ein sensibles Thema für den Gast ist die Umstellung auf nachhaltiges Catering. Wo genau setzen Sie hier an?
Ute Jacobs: Zunächst einmal versuchen wir, den Anteil an veganer oder vegetarischer Kost, die sich am regionalen Angebot orientiert, zu erhöhen und insgesamt passgenauere Mengen für unsere zahlreichen Gäste zu kalkulieren. Darüber hinaus werden unsere Lebensmittel optimal gelagert und Gerichte zeitgenau serviert. Sind dann doch noch Übermengen vorhanden, fließen sie in unsere Nachhaltigkeitsinitiative „ESTREL SHARE“ ein. Hier geben wir überschüssige Nahrungsmittel kostenfrei an unsere Mitarbeitenden oder lokale gemeinnützige Organisationen ab.
Damit alles, was unsere Gäste konsumieren und was wir im Rahmen einer Veranstaltung an Materialien verwenden, Teil einer Kreislaufwirtschaft werden kann, braucht es eine intensive Zusammenarbeit mit allen unseren Zulieferern. Wir suchen dabei gezielt regionale Partner, die eigene ambitionierte Pläne verfolgen und deshalb gut zu uns passen. Darüber hinaus testen wir derzeit eine hochmoderne Kompostierungsanlage für alle anfallenden organischen Abfälle und die Verbesserung unseres Abfallmanagements mit Mülltrennung, Recycling von Umverpackungen, Reduktion von Plastik- und Einwegverpackungen sowie fachgerechter Entsorgung von Gefahrenstoffen.
Nachhaltigkeit und Qualität – eine neue Erfolgs-Kombination?
Ute Jacobs: Nachhaltigkeit verbinden wir grundsätzlich mit gleichbleibender Qualität, denn genau die hat uns so erfolgreich werden lassen. Sie ist gleichsam auch die wirtschaftliche Basis, um alle unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsprojekte umsetzen zu können. Zur Qualitätssicherung laufen bei uns permanent spezielle Prozesse ab. Interne Prüfprozesse, ein regelmäßiger Dialog mit unseren Kunden sowie regelmäßige externe Hotelchecks geben uns aus fachkundig-neutraler Sicht Hinweise, wo wir noch optimieren können.
Wie stellen Sie sicher, dass möglichst alle Mitarbeiter im ESTREL nachhaltig mitziehen?
Ute Jacobs: Seit 2022 haben wir eine Stabsstelle für das Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet. Die neue Nachhaltigkeitsbeauftragte strukturiert die nachhaltige Umgestaltung des Hauses in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und nimmt das ganze ESTREL-Team mit auf diesen Weg. So arbeiten z. B. hausinterne Energiebeauftragte in allen Abteilungen bei der Umsetzung mit und achten darauf, den CO2 -Abdruck deutlich zu reduzieren. Aber auch für die Mitarbeiter der ESTREL-Familie setzen wir neue Maßstäbe. So sind nachhaltige Weiterbildungsformate im Angebot und wir sorgen für mehr Transparenz in der Unternehmensführung durch eine regelmäßige und direkte Ansprache der Mitarbeiter. Nur dann, wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir zeitnah unser Ziel erreichen: die Klimaneutralität im ESTREL!
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